Rein ins Wasser!

Nach 5 Monaten Kampf mit der Elektrik konnte ich das Boot erstmals mit allen Funktionen ins Wasser setzen. Sofort zeigte sich, dass die Bleiplatten im Heck zu viel des Guten waren. Da beim ersten Versuch mir der Bug dann doch zu tief im Wasser lag, hatte ich Styrodur zwischen die Torpedorohre gepackt. Und schon wieder übertrieben. Also raus mit der Hälfte, gleiches gilt fürs Blei, die Hälfte sitzt jetzt weiter vorne neben dem Tauchtank. Das eingesetzte Bleigewicht im Kiel war ebenso viel zu viel, hier habe ich gleich auf ein Drittel reduziert. Jetzt sieht es schon etwas besser aus:

Heck zu tief, Bug zu hoch U-556 ohne vorderes Deck

Der erste Tauchversuch verlief enttäuschend: Wasser im Boot, wahrscheinlich über die Stopfbuchsen. Der Servokasten ist zum Druckkörper hin auch nicht dicht, die Abdichtung des Deckels lässt den durch den Tauchtank erzeugten Überdruck in Form von Luftblasen ab, dafür ist sie nicht ausgelegt. Zudem kränkt das Boot nach Steuerbord beim absinken, das wird noch ein Stück Arbeit werden!

Jedenfalls fährt der Kahn mal, mit einem Wendekreis wie ein Supertanker, geschätzt 15 m. Motoren gen 12 V tauschen und mit einem zusätzlichen Regler unterstützend befeuern? Mal schauen...

Es kommt, wie es kommen musste: Runter kommen sie alle. Die grössten Löcher blasen zuerst, erst nachdem diese gefixt sind, kommen die kleineren. Ein zusätzliches Ventil im Servokasten bringt die Schwachstellen in diesem Bereich ans Licht, Dichtstoff um Dichtstoff muss seitdem bestehen oder weichen. Die Balance unter Wasser hat mit der über Wasser wenig zu tun, nach zuerst 3 Auftriebskörpern im Heck erweist sich einer als vorläufig der beste und bringt eine fast horizontale Lage. Überhaupt! Der 825 ml-Tank erweist sich als perfekt, die Wasserlinie im aufgetauchten Zustand ist höher als es zu erhoffen war und der Kahn sinkt trotzdem. Puh!

U-556 auf dem Weg in die Tiefe Turm schneidet unter Vollständig getaucht Wieder auf dem trockenen

Mit immer feiner werdender Trimmung zeigt sich, gerade auch bei getauchtem Zustand, dass die Platzierung des Tauchtanks so nahe wie möglich am Schwerpunkt wichtig ist. Anscheinend habe ich den Punkt gut getroffen, zuerst sinkt das Boot gleichmäßig bis zum Deck, dann vorne mehr, sobald sich der Schwerpunkt am Punkt des Sinkens nach hinten verlagert kommt der Bug etwas in die Höhe. Mit kurzem lenzen werden dann die letzten Luftblasen aus Tank und Leitungen gedrückt, danach ist die Lage horizontal. Um die Wasserlinie zu erhöhen und das Volumens des Tanks an den Auftrieb des Bootes anzupassen, mussten wieder Auftriebskörper in Bug und Heck wandern. Hatten wir schon mal drin, aber besser als anders herum. Die letzen 10 % des Tauchtankvolumens bestimmen so die Trimmung und das Tauchverhalten und ein möglichst tiefer Schwerpunkt ergibt sich auch. Die proportionale Tauchtanksteuerung leistet also gute Dienste.

Er bläst!

Die Dichtigkeit ist ein elementarer Punkt der beinahen Verzweiflung. Alles ordentlich verklebt und zusätzlich mit Plasti-Dip gesichert – Pustekuchen. Wasser kommt über die Verschraubung der Stopfbuchsengewinde, Stahl in Kunststoff, wie fest darf ich anziehen? Die Pressung des Dichtrings auf das Gestänge als nächstes, fetten und bewegen mit Servokraft ist die Zauberformel des maximalen Momentes. Die Aufdopplungen der Gestänge zur Stopfbuchse hielten trotz sorgfältigem Weichlöten auch nicht, nachbessern war gefragt.

Mein Stutzen zum Tauchtank war das nächste Problem, Plastidip wird vom Wasser unterwandert und hält nicht. Zunehmende Tropfsteinbildung in der Druckröhre war die Folge. Der Servokasten ähnelt einem Schweizer Käse, entsprechend auch die Probleme. Die Faltenbälge neigen am Gestänge zum Druckverlust, Plastidip hält nicht lange. Das verwendete Polystrol erweist sich als Teufelszeug. Sekundenkleber geht halbwegs, Stabilit versagt gnadenlos. Innerhalb kurzer Zeit verliert er die Haftung und löst sich, gerade wenn Wasser im Spiel ist. Gleiches gilt auch für Plastidip! UHU Endfest 300 pappt zwar im ersten Moment besser, bis es feucht wird. Der nächste Kasten wird verschweisst!!

Die Probleme treffen auch die Stutzen der Faltenbälge, die kleinen von Engel mit Nut halten im Kasten. Die Stahlrohre der originalen Robbe Teile haben dagegen nur über die Stärke des Polystrolmaterials eine Verbindung, bei der geringsten Belastung und Wasser hält nix mehr. Der Deckel selbst ist auch so ein Punkt. Bedingt durch die engen Platzverhätltnisse kommen als Dichtfläche nur die 2 mm Material zum Tragen. Fette Gummidichtung und -zig Verschraubungen scheiden platzbedingt aus. Versuche mit einfetten (zur späteren Lösbarkeit) und Plastidip endeten mit einer gefühlten Sintflut. Die Servos habe ich darauf hin erstmal ausgebaut, getrocknet, reaktiviert und durch Ballast ersetzt.

Dünner Gummiring unter dem Deckel? Fehlanzeige. Besser schon: Prestik, eine Plastilin ähnliche Dichtmasse. Trotzdem pfiff es immer noch durch, schon bei geringem Druck. Die eingeklebten ABS-Wiederlager der Verschraubungen lösten sich auch, dadurch wurde nicht genügend Kraft übertragen. Auch ein paar seitliche Kanten des Kastens erwiesen sich als undicht und liessen Wasser eindringen, trotz zusätzlichem Plastidip innen und aussen.

 2 zusätzliche Verschraubungen und ein Material aus meinen intensiven Mopedtuningzeiten brachten Besserung: Fluid D von Teroson. Lösbare Gehäusedichtung ist das passende Anwendungsgebiet, die Zähigkeit ist gut und das Material härtet nicht aus. Die Dichtungsprobleme der nicht lösbaren Verbindungen beseitigt eine Dichtungsmasse meines Nachbars, speziell für Dichtflächen bei Vergasern konzipiert und sehr resistent, aber auch härtend. Und damit Klebstoff unterstützend. Ergebnis: nu is dauerhaft dicht.

Wieder rein mit den Servos in den Kasten und ab ins Wasser! Und siehe da: endlich alles trocken. Wenn's einfach wär, könnt's jeder. Immerhin: 8 Wochen hat die Gaudi gekostet. Ohne eigenes Testrevier für gefühlt hunderte von Testfahrten? Undenkbar.

U-556 meldet "Klar zum Einsatz!"

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